Einstieg mit grosser Erstbestellung

Mitunter bekommt man empfohlen, gleich mit einem grösseren Warenlager in ein neues Geschäft einzusteigen und sich so gleich von Anfang an eine höhere Position zu sichern und evtl. von noch günstigeren Einkaufspreisen zu profitieren, die eine höhere Handelsspanne bringen sollen.

Den Start mit einem grösseren Warenlager würden wir jedoch KEINESFALLS empfehlen, denn ein Einsteiger kann noch gar nicht wissen, wie sein Umfeld, seine Zielgruppe auf die Produkte reagiert oder wer wann was kaufen möchte. So besteht immer die grosse Gefahr, auf den Produkten sitzen zu bleiben. Eine höhere Marge gibt es NUR dann, wenn auch tatsächlich alles abverkauft werden kann, sonst nicht. Verkauft man weniger als die gesamte Warenausstattung gekostet hat, ist KEIN Gewinn generiert.

Bei höherem Umsatz gibt es zwar höheren Bonus, aber dieser bedeutet noch lange keinen Gewinn, sondern nur geringeren Verlust, da es einen Teil der getätigten Ausgaben eben zurückgibt. Wie gesagt, Gewinn ist erst dann generiert, wenn die Summe aller Einnahmen höher ist als die Summe der Ausgaben.

Umsatzbonus lohnt dann, wenn man entweder eine gewisse Grössenordnung an Umsatz hat oder/und bereits ein Team aufgebaut hat, auf dessen Umsatz zusätzliche Boni fliessen. So lange es noch kein Team gibt, kann der mögliche Bonus KEINESFALLS höher sein als der Wareneinsatz, also ist auch kein Gewinn durch Bonus möglich.

Eine Qualifizierung für eine höhere Stufe vom Start weg bringt also meist gar nichts, ausser einem Warenlager, das man erstmal absetzen muss und dem Sponsor eine gute Provision. Die Empfehlung eines teuren Einstiegs nutzt also vor allem dem Unternehmen und dem Sponsor, weniger dem Einsteiger selbst, der zuallererst sein neues Geschäft näher kennenlernen sollte, bevor er sich dann auf „natürliche“ Weise für weitere Stufen qualifiziert.

Ein solches Geschäft würde ich aus eben diesen Gründen keinesfalls empfehlen (eher ausdrücklich abraten!), denn allein die Möglichkeit, sich weitere Stufen zu „kaufen“ und mit hohem Wareneinsatz einzusteigen, schafft hier ein hohes Risiko- und Missbrauchspotential. Dabei wären Lösungen dieses Problems sehr einfach:

1. Gleiche Einkaufspreise für ALLE Stufen
2. Vorteile für höhere Stufen allein über Boni regeln
3. Einstiegspakete für über 500 € von der Vorlage einer Gewerbeanmeldung abhängig machen, die älter ist als 6 Monate

Die Rede war von „Qualifizierung“, das bedeutet frei übersetzt „Nachweis von Leistung“, aber NICHT „Kauf einer Position“. Missbrauchsfälle gibt es (leider) noch sehr oft. Empfehlenswert ist jedoch immer ein Einstieg mit geringer Investition, um zuerst einmal das Geschäft und seine Möglichkeiten näher kennenzulernen. Die Qualifizierung für höhere Positionen ist auch später JEDERZEIT möglich, wenn man bereits überschauen kann, ob die Produkte im vorgesehenen Umfeld verkäuflich sind und erste Erfolge bereits erlangt worden sind.

© 02.2008 by Norbert Warnke

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Ein Gedanke zu „Einstieg mit grosser Erstbestellung

  1. Christian

    Ich muß dem Peter recht geben. Wichtig ist zuerst die Produkte selber testen. Erst dann entscheide ich mich für das Produkt das ich auch vertreten kann. Es sind nicht immer alle Produkte die mir gefallen aber deswegen ist das Unternehmen ja nicht schlecht. Einstiegspreis von ca. 100-120 Euro sind okay. Aber bei vielen ist der Ausstieg oder die Aufgabe dann halt auch viel schneller gegeben weil die Investition sehr niedrig war. Ich liebe dieses Geschäft weil es zum normalen Beruf eine Abwechslung ist und mir vorallem eine Sicherheit für die Pension gibt. Sicher ist das nichts mehr sicher ist. Wenn man ein bischen die Medien verfolgt wird es immer schlechter . Deshalb sollte man sich nicht auf andere verlassen. Wer sich auf andere verläßt ist verlassen.

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