Gerade in der letzten Zeit war in Europa immer wieder im Gespräch, Zölle auf Importe von Düngemitteln aus Russland und Weissrussland (Balarus) deutlich zu erhöhen. Damit möchte man (zumindest gibt man das als Ziel an) die russische Wirtschaft schwächen und womöglich die einheimische Produktion von Dünger ankurbeln. Doch näher betrachtet, würde ein solcher Schritt wohl eher gehörig nach hinten losgehen und vor allem Europa schädigen, die europäischen Landwirte, Lebensmittelproduzenten und über zu erwartende Preissteigerungen auch die Verbraucher, die am Ende alles zu bezahlen haben. Hohe Zölle auf Düngemittel bringen am Ende also extrem teurere Lebensmittel
Erhöhte Zölle auf russische Düngemittel und hohe Energiepreise gefährden europäische Landwirtschaft und Lebensmittelpreise – Betriebsaufgaben und Versorgungsrisiken
Die Einführung von Zöllen auf Düngemittel aus Russland und Belarus durch die Europäische Union, verbunden mit den anhaltend hohen Erdgaspreisen, schafft eine besorgniserregende Lage für die europäische Landwirtschaft und die Versorgung mit Lebensmitteln.
Wirtschaftliche Zusammenhänge und die Gefahr von Betriebsaufgaben
Die Kombination aus teureren Importen durch Zölle und einer inländischen Düngemittelproduktion, die aufgrund hoher Gaspreise nicht als erschwinglicher Ersatz dienen kann, führt zu drastisch steigenden Betriebsmittelkosten für Landwirte. Für viele landwirtschaftliche Betriebe erreicht dieser Kostenanstieg eine kritische Schwelle.
Auswirkungen auf die europäische Landwirtschaft – bis hin zu Betriebsaufgaben
- Unbezahlbare Produktionskosten: Die Kosten für Düngemittel machen einen erheblichen Teil der Ausgaben in der Landwirtschaft aus. Wenn diese Kosten exorbitant steigen, wird die Produktion für viele Betriebe unrentabel. Sie können die gestiegenen Ausgaben nicht vollständig über höhere Verkaufspreise kompensieren, da der Wettbewerbsdruck besteht und die Konsumentenpreise ebenfalls eine Grenze haben.
- Gefahr von Betriebsaufgaben: Wenn die Rentabilität dauerhaft nicht mehr gegeben ist, sehen sich immer mehr Landwirte gezwungen, ihren Betrieb aufzugeben. Dies schwächt die landwirtschaftliche Basis in Europa insgesamt.
- Gefährdung der Versorgungssicherheit: Eine sinkende Anzahl von landwirtschaftlichen Betrieben bedeutet potenziell eine geringere Produktionsmenge an Nahrungsmitteln in Europa. Dies könnte die Versorgungssicherheit mit regional erzeugten Lebensmitteln gefährden und die Abhängigkeit von Importen aus anderen Regionen der Welt erhöhen.
Auswirkungen auf Lebensmittelpreise
Die steigenden Produktionskosten und eine mögliche Verknappung des Angebots durch Betriebsaufgaben würden den Preisdruck auf Lebensmittel weiter erhöhen. Verbraucher müssten sich auf noch höhere Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse einstellen.
Aktuelle Beispiele und Entwicklungen
Berichte aus verschiedenen europäischen Ländern deuten bereits auf eine wachsende Besorgnis in der Landwirtschaft hinsichtlich der steigenden Kosten hin. Einige kleinere und mittlere Betriebe prüfen oder vollziehen bereits die Aufgabe ihrer Tätigkeit, da die wirtschaftliche Belastung zu groß wird.
Die von der EU-Kommission angekündigten Beobachtungsmechanismen und potenziellen Gegenmaßnahmen müssen sich nun daran messen lassen, ob sie diese grundlegenden Probleme der Bezahlbarkeit und der drohenden Betriebsaufgaben wirksam adressieren können.
Fazit
Die Zollerhöhung auf russische Düngemittel in Verbindung mit den hohen Energiepreisen birgt ein erhebliches Risiko für die europäische Landwirtschaft. Nicht nur steigen die Produktionskosten und damit potenziell die Lebensmittelpreise, sondern es droht auch eine Welle von Betriebsaufgaben, die die Produktionskapazitäten in Europa schwächen und die Versorgungssicherheit gefährden könnte. Die EU steht vor der dringenden Aufgabe, Maßnahmen zu ergreifen, die sowohl die geopolitischen Ziele als auch die wirtschaftliche Stabilität der Landwirtschaft und die Versorgung der Bevölkerung mit erschwinglichen Lebensmitteln gewährleisten.
Die Frage ist nun, ob man dies alles dort, wo man die Entscheidungen trifft, auch berücksichtigt oder womöglich sogar billigend in Kauf nimmt oder obman so weit gar nicht gedacht hat und auch gar nicht bereit ist, so weit zu denken.