Lithium ist heute einer der wichtigsten Rohstoffe für die so genannte Energiewende. Ohne Lithium gäbe es keine modernen Akkus für Elektroautos, Smartphones oder Speicher für Wind- und Solarstrom. Aber so sehr Lithium auch gebraucht wird, so viele Fragen wirft sein Abbau und seine Zukunft auf.
Wie wird Lithium gewonnen?
Es gibt zwei Hauptmethoden:
- Aus Salzseen (Solen): In Ländern wie Chile oder Argentinien wird salzhaltiges Wasser aus dem Untergrund an die Oberfläche gepumpt. In großen Becken verdunstet das Wasser, und Lithium bleibt zurück. Das braucht aber viel Zeit, Platz und vor allem Wasser in ohnehin sehr trockenen Regionen.
- Aus Gestein: In Australien wird Lithium aus speziellen Gesteinen abgebaut. Das geht schneller, braucht aber sehr viel Energie, um das Lithium nutzbar zu machen.
Neue Verfahren wie die „Direkt-Extraktion“ sollen schneller und umweltfreundlicher sein. Sie sind aber noch im Test und nicht großflächig im Einsatz.
In der Region Deutschland werden grössere Vorkommen vermutet. Allerdings ist noch längst nicht klar, welche Abbaumethoden hier möglich, wirtschaftlich oder umweltfreundlich sein könnten. Im Westen Deutschlands könnte mann theoretisch über Geothermie-Kraftwerke das Lithium aus der lithiumhaltigen Sole aus der Tiefe herausfiltern, doch das ist bislang nur eine Idee ohne jeden praktischen Ansatz und selbst Filtermethoden müssen erst entwickelt werden. In der Erzgebirgsregion könnte man lithiumhaltiges Gestein fördern und das Lithium chemisch aus dem Gestein lösen. Über Methoden und Umweltverträglichkeit müsste noch geforscht werden und es sind auch Proteste gegen zu erwartende Risiken in den Regionen zu erwarten. Die Förderung aus Gestein ist zudem sehr energieintensiv und inwieweit man ältere Abraumhalden aus dem Bergbau womöglich noch nutzen kann, ist noch ebenso ungeklärt wie der Gehalt an Lithium dort selbst.
In Serbien steht bereits seit längerem eine Region fest, in der eine grosse Lagerstätte bekannt ist. Bisher scheiterte jede industrielle Nutzung am Widerstand der lokalen Bevölkerung und massiven landesweiten Protesten, die 2022 die Bestrebungen vorerst gestoppt haben.
Bekannte Probleme
- Wasserknappheit: Gerade in trockenen Gebieten konkurriert der Abbau mit Landwirtschaft und den Bedürfnissen der Menschen vor Ort.
- CO₂-Bilanz: Der Abbau aus Gestein kann besonders energieintensiv sein.
- Natur und Lebensräume: Große Verdunstungsbecken oder Minenflächen greifen stark in Landschaften ein.
- Soziale Konflikte: Viele Abbaugebiete liegen in Regionen, wo indigene Gemeinden um ihre Rechte und Lebensgrundlagen kämpfen.
Wie lange reichen die Vorräte an Lithium?
Aktuell schätzen Fachleute, dass es weltweit rund 30 Millionen Tonnen förderbares Lithium gibt. Bei dem Verbrauch von heute würde das für mehr als ein Jahrhundert reichen.
Doch wenn immer mehr Menschen Elektroautos fahren und immer größere Speicher für erneuerbare Energien gebaut werden, könnte der Bedarf so stark steigen, dass die Reserven schon in wenigen Jahrzehnten knapp werden.
Gibt es mögliche Auswege?
- Recycling: Alte Batterien wiederverwerten, um Lithium zurückzugewinnen.
- Neue Technologien: Effizientere Akkus, die weniger Lithium brauchen.
- Sorgfältiger Abbau: Mehr Umwelt- und Sozialstandards, damit der Abbau fairer und nachhaltiger wird.
Inwieweit Recycling überhaupt möglich, wirtschaftlich und umweltfreundlich gestaltet werden kann, ist derzeit noch völlig unklar. Die genannten „neuen Technologien“ gibt es noch gar nicht, müssen erst entwickelt werden, sich als wirtschaftlich und umweltfreundlich erweisen und auch die höheren Standards müssen erst noch erforscht werden. Alles in allem könnte dies eine Frage von Jahrzehnten werden und vor allem eine Frage von Kosten, die schliesslich aufgebracht werden müssten.
Fazit
Lithium kann einer der Schlüssel für eine klimafreundlichere Zukunft sein, ist aber kein Selbstläufer und erst recht keine unerschöpfliche Quelle. Wer über Elektroautos oder „grüne“ Energie nachdenkt, sollte wissen: Auch saubere Technologien haben ihren ökologischen Fußabdruck. Die eigentliche Herausforderung bleibt, unseren Energiehunger insgesamt zu verringern und verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen.
Lithium – Pro & Kontra
Pro
✅ Ermöglicht Akkus für Elektroautos, Mobilkommunikation und Energiespeicher
✅ Wichtiger Baustein für so genannte Energiewende und weniger CO₂-Emissionen im Verkehr
Kontra
❌ Abbau kann viel Wasser verbrauchen, oft in sehr trockenen Regionen
❌ Energieintensiv – je nach Methode mit hoher CO₂-Bilanz
❌ Eingriffe in Natur und Landschaft, Verlust von Lebensräumen
❌ Soziale Konflikte mit lokalen Bevölkerungen
❌ Vorräte nicht unendlich, könnten bei stark wachsender Nachfrage in wenigen Jahrzehnten knapp werden
Kurz gesagt: Lithium ist wichtig für die Zukunft, aber nicht ohne Probleme. Je mehr wir davon brauchen, desto wichtiger werden Recycling, sparsame Nutzung und faire Abbaubedingungen.