Additive Punkte – Segen oder Fluch?

Additive Punkte im Network Marketing 

Einige wenige Networkgeschäfte bieten Verdienstpläne mit so genannten „additiven Punkten“ an. Gemeint ist, dass in einem Monat erwirtschaftete Punkte nicht verfallen, sondern übernommen werden, so dass schneller und unweigerlich die Bonusstufe der Partner steigt. Auf den ersten Blick klingt das auch überaus attraktiv, denn es wird nichts anderes versprochen, als dass man auch bei gleich bleibender Leistung immer mehr verdient. Welche Bedeutung hat dies aber in der Praxis?

Additive Punkte sind leider ein „zweischneidiges Schwert“, denn bei genauerem hinsehen ergeben sich Probleme. Zuerst einmal müssen wir feststellen, dass kein Unternehmen etwas zu verschenken hat und alles, was an eine Richtung ausgeschüttet wird, an anderer Stelle wieder abgezogen werden muss. Der „Kuchen“ wird also nicht grösser, sondern nur anders verteilt. Teilt man einen Kuchen an die gleiche Personenzahl so auf, dass manche ein grösseres Stück bekommen, müssen Andere zwangsläufig ein kleineres Stück erhalten, denn ausgeschüttet werden kann immer nur, was vorhanden ist und nicht ein Cent mehr.

Das grösste Problem ist hierbei der Differenzbonus, denn wenn sich Punkte addieren, schrumpft die Differenz, bis sie eines Tages bei erreichen des Gleichstandes völlig verschwunden ist. An dieser Stelle gibt es keinen Bonus mehr, bis dorthin schrumpft er immer mehr. Dieses Problem trifft vor allem die kleinen bis mittleren Führungsstufen, für die der Differenzbonus Haupteinnahmequelle ist. Da auch Partner mit geringen Umsätzen in der Bonusstufe unaufhaltsam immer näher rücken, bleibt nur eines, um schrumpfenden Verdienst zu vermeiden; ständig neue Partner werben und eine höhere Führungsstufe erreichen, bei der der Differenzbonus keine so wichtige Rolle mehr spielt. Dies gelingt allerdings nur unter 1% der Networker.

Additive Punkte können durchaus Sinn machen, aber nur für „kleine“ Verkäufer, die auf diese Art etwas mehr finanziellen Rücklauf auf ihre eigenen Umsätze haben, selbst wenn diese relativ gering bleiben. Hier merkt man schon, ob man auf 150 € Umsatz nun 3% oder 21% Umsatzbonus erhält. Wer allerdings aufbauen möchte, dem stellen die additiven Punkte leider ein Bein, denn die Struktur bringt weit weniger, so lange man keine wirklich hohe Führungsstufe erreicht hat und auf Differenzboni nicht mehr angewiesen ist. Automatisch kommt niemand in höhere Führungsstufen, hierfür ist schon ein sehr grosses Engagement erforderlich, wie in jedem anderen Geschäft auch. Das dürfte aber mit einer durch schwindende und wegfallende Differenzboni mittelfristig sicher stark demotivierten unteren Führungsebene garantiert nicht wirklich leicht werden.

© 02.2008 by Norbert Warnke

Meinungen zu additive Punkte (MLM-Network Forum)

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